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Tag 345/283 – Sonnet 2

Heute habe ich erfahren, dass eine neue Generation meines Audioprozessors von Med-El auf dem Markt ist: Der Sonnet 2. Dieser Audioprozessor ist natürlich mit meinem Implantat kompatibel und bietet den großen Vorteil, dass eine direkte Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone hergestellt werden kann. Dieses Feature vermisse ich schmerzlich – ich muss bei meinem Sonnet 1 entweder einen Kopfhörer oder eine sogenannte Teleschlinge verwenden (hier habe ich genauer beschrieben, welche Anschlussmöglichkeiten es gibt). Ursprünglich wollte ich mich deshalb für Cochlea anstatt Med-El entscheiden, habe dann aber wegen einiger anderer Gründe doch zu Med-El gegriffen.

Ehrlich gesagt ärgere ich mich etwas, dass so kurz nach meiner Implantation eine neue Generation des Soundprozessors herausgekommen ist – und dass diese neue Generation etwas kann, was für mich einen großen Vorteil bedeutet. Natürlich hat mir das vor meinen Operationen niemand gesagt. Med-El möchte ja nicht, dass sich potentielle Patienten für einen längeren Zeitraum nicht implantieren lassen, weil sie auf ein neues Gerät warten. Aus unternehmerischer Sicht kann ich das sehr gut verstehen und dem Unternehmen deshalb auch nicht böse sein.

Ich hätte mit der Operation auch nicht gewartet, bis dieser Prozessor auf dem Markt ist. Im letzten Jahr habe ich soviel neues gehört und erfahren – und für diese Erfahrung bin ich Med-El und meinen behandelnden Ärzten enorm dankbar. Jeder Tag mit Cochlea-Implantat war für mich bislang ein enormer Gewinn an Lebensqualität. Vielleicht hätte ich die Entscheidung für ein Cochlea-Implatat auch verschoben, bis der neue Prozessor da ist – wenn ich gewusst hätte, dass es in diesem Jahr ein Update gibt. Und wäre noch ein Jahr länger mit schlechtem Hören unterwegs gewesen – und hätte mich dann doch wieder gegen eine Operation entschieden.

Der Zeitpunkt war richtig und ich bin mit meinen elektronischen Ohren enorm glücklich – das ist das einzige, was zählt. Die neuen Prozessoren werde ich erst in 5 oder 6 Jahren bekommen können, wenn die alten zu verschlissen sind. Bis dahin muss ich mit einer etwas komplizierteren Handhabung bei der Konnektivität leben – und ich lebe gut damit, auch wenn das ganze elektronische Geraffel, das ich manchmal mit mir führen muss, doch sehr nervt. Aber das ist ein kleiner Preis für ein sehr großartiges Hörerlebnis. Insofern ärgere ich mich nur ein kleines bißchen.

Außerdem gibt es von Med-El jetzt den AudioLink – eine Fernbedienung, mit der man die Verbindung zum Smartphone oder Fernseher auch ohne Teleschlinge erzeugen kann. Ich werde mich in den nächsten Tagen mal informieren, wie das genau geht, was es kostet und ob die Krankenkasse die Kosten dafür übernimmt. Da der einzige Mehrwert hier höherer Komfort ist, wird das eher nicht klappen. Aber einen Versuch ist es wert.

Tag 315/253 – Fachkonferenz

In Hamburg findet jedes Jahr die ‚Product Working‚ Konferenz statt – ein zweitägiges Event für Produktmanagement, die von eparo organisiert wird – der Firma eines Kollegen und Freundes, die auf die Gestaltung von digitalen Produkten spezialisiert ist. Ich habe Fachkonferenzen bislang weitgehend gemieden, weil die Kommunikation bei Vorträgen, Workshops und dem geselligen Beisammensein für mich einfach zu anstrengend war. Spätestens nach zwei bis drei Stunden war ich ausgepowert und nicht mehr aufnahmefähig. Aber mit meinen Hörimplantaten wage ich heute den Versuch, mich zwei Tage lang mit anderen Designern und Produktmanagern auszutauschen und ich freue mich sehr darauf.

Um möglichst viel mitzubekommen, nehme ich mein gesamtes Hörequipment mit: Meinen Roger Select – das Mikrofon, das ich für Vorträge nutze und das die Stimme des Sprechers direkt in meine Soundprozessoren überträgt. Und 5 Tischmikrofone, die Table Mics. Alle diese Mikrofone sind miteinander verbunden und übertragen das Gesprochene direkt in meine Soundprozessoren.

Der erste Tag beginnt mit einem Kaffeetrinken auf dem Hof des Veranstaltungsgeländes. Ich treffe einige bekannte Gesichter aus meiner Freelancer-Zeit wieder und spreche mich kurz mit den Tontechnikern in den Vortragsräumen ab, damit sie Bescheid wissen. Dann gibt es eine Begrüßungsrede von Rolf, dem Gründer und Leiter von eparo, und seiner Partnerin Beate, die mit Rolf zusammenarbeitet und ebenfalls als Moderatorin aktiv ist. Rolf bekommt mein Mikrofon umgehängt und ich verstehe jedes Wort; das ist ein super Start.

Anschließend gehen die Vorträge los – parallel in zwei Hallen. Teilweise wird in englischer Sprache vorgetragen. Ich verwende hier entweder den Roger Select oder ein Table Mic, das ich auf dem Vortragstisch platziere. Und verstehe selbst in der zweiten oder dritten Reihe nahezu jeden Vortrag. Selbst während der Diskussionen nach den Vorträgen, für die sogenannte ‚Speaker Corners‘ eingerichtet sind, in denen man die Referenten nach dem Vortrag ansprechen kann, verstehe ich super, nachdem ich mein Table Mic auf dem Stehtisch platziere, um den herum die Teilnehmer stehen und mit dem Sprecher oder der Sprecherin diskutieren.

Auch in den Pause habe ich viel Spaß – Small Talk kann wundervoll sein, wenn man hören kann. Ich treffe viele interessante Leute, führe Fach- und persönliche Gespräche und kommuniziere eigentlich durchgehend. Zwischendurch genehmige ich mir auch einmal eine Hörpause, aber insgesamt ist alles so aufregend und ergiebig, dass ich dazu kaum komme.

Am Nachmittag steht Gruppenarbeit auf dem Programm – bislang für mich eine reine Hörhölle. Erst werden Themen gesammelt und geclustert – etwa 50 Personen sitzen dabei in einem großen Halbkreis um ein Board, auf dem Themenvorschläge der Teilnehmer, die man mit Edding auf Haftzettel geschrieben hat, gesammelt werden. Jeder Vorschlag wird am Board vorgestellt und nachdem alle Vorschläge eingegangen sind, versuchen wir gemeinsam, daraus sinnvolle Themenblöcke zu erstellen. Um hier aktiv mitdiskutieren zu können, platziere ich 4 Phonak Table Mics vor den Stühlen im Halbkreis und markiere sie mit bunten Haftzetteln, damit niemand aus Versehen drauf tritt. Ein weiteres Mikrofon wird direkt unter dem Board platziert.

Das Resultat ist erstaunlich – ich kann dieser Diskussion tatsächlich ziemlich gut folgen. Sowohl die Diskussionsbeiträge aus der Runde als auch die Vorstellungen am Board kommen klar und deutlich bei mir an.

Anschließend werden Gruppen gebildet, die sich mit den ausgewählten Themen beschäftigen. Auch hier verwende ich zwei Mikrofone, die ich auf den Tisch platziere, um den die etwa 12 Teilnehmer meiner Gruppe sitzen und stehen. Und auch hier kann ich gut mithalten, werde aber am Ende doch etwas müde und schalte mich ein paarmal für wenige Minuten aus, um Hörkraft zu schöpfen.

Bei der Präsentation der Ergebnisse in der großen Runde bin ich dann k.o. Die Akkus meiner Mikrofone sind teilweise leer und ich verfolge das Geschehen eher am Rande. Dafür habe ich später beim gemeinsamen Grillen wieder viel Spaß an interessanten Fachgesprächen am Esstisch. Und dann geht es müde aber glücklich nach Hause.

Der zweite Tag startet wie der erste mit spannenden Vorträgen, bei denen ich alles gut verstehe. Am Nachmittag habe ich mich für einen Achtsamkeitsworkshop angemeldet, bei dem wir untere anderem einen sogenannten Bodyscan machen: Man liegt auf einer Yogamatte, hört die Anweisungen der Workshopleiterin und entspannt Körperteil für Körperteil. Auch das ist wieder eine tolle Erfahrung: Ich kann mich entspannen und dabei hören. Das wäre früher unmöglich gewesen, weil ich mich voll auf den Sprecher oder die Sprecherin hätte konzentrieren müssen und ohne unterstützendes Lippen-Ablesen kein Wort verstanden hätte. Auch hier setze ich in der Gruppendiskussion meine Table-Mics ein; die Workshopleiterin bekommt außerdem den Roger Select umgehängt. Die Table Mics und der Select arbeiten synchronisiert: Die Table Mic Mikrofone sind immer dann aktiv, wenn kein Input aus dem Roger Select kommt und andersherum stellt funkt der Roger Select ohne die Umgebungsmikrofone, wenn in ihn herein gesprochen wird.

Und anschließend geht es nach Hause. Zwei tolle Tage mit einer Hörerfahrung, die vor einem Jahr undenkbar gewesen wäre. Und ich freue mich auf die nächste Fachkonferenz im September!

Tag 247/185 – Kopfhörer

Dieses Wochenende verbringe ich bei einem sehr guten Freund in Zürich. Da ich in der Woche davor und auch danach aus beruflichen Gründen in Walldorf sein muss, die Strecke von Walldorf nach Zürich deutlich kürzer ist als nach Hause und Gregor und ich uns wegen der großen Entfernung sowieso zu selten sehen, nutze ich die Gelegenheit und fahre gen Süden statt Norden.

Die Wiedersehensfreude ist groß und wir haben uns wie immer viel zu erzählen. Und es ist alles so viel einfacher als früher – ich verstehe auch den Schweizer Dialekt mittlerweile wirklich gut, kann mich flüssig mit Gregors bezaubernden Töchtern unterhalten und auch als am Freitag Abend ein weiterer gemeinsamer Freund dazu stößt, der ebenfalls in Zürich wohnt, kann ich an der gemeinsamen Unterhaltung nahezu ohne Einschränkung teilnehmen. Früher war das schwieriger – ich brauchte hier häufig Wiederholungen, musste den Diskussionsfluss anhalten und es war alles sehr anstrengend. Wir quatschen bis spät in die Nacht, trinken guten Wein und genießen unser Wiedersehen.

Am Samstag vormittag fahren zusammen wir in die Zürcher Innenstadt – meine schweizerischen Freunde müssen einige Dinge erledigen und ich bummele in dieser Zeit mit den Kindern durch die Einkaufsstadt. Wir landen in einem sehr schönen Kaufhaus, in dem es viele interessante Dinge zu bestaunen gibt. Natürlich zieht es uns auch in die Elektronikabteilung, wo Spielkonsolen, Fernseher, die neuesten Smartphones und viele andere Dinge angeschaut werden.

Die Kinder haben vor allem viel Spaß an einem Stand mit Kopfhörern und hören sich dort die aktuellen Charts an. Quasi zum Spaß stülpe auch ich mir einen sehr hochwertigen On-ear-Kopfhörer von Bose über die Prozessoren, der ausreichend große Hörmuscheln hat – und bin total überrascht und beeindruckt, wie gut die Musik damit klingt. Ich bin vorher nicht einmal ansatzweise auf die Idee gekommen, einen Kopfhörer auf meine Soundprozessoren zu setzen. Zum Musikhören nutzte ich bisher die Batteriehülsen mit den eingebauten Audiokabeln, die ich direkt mit dem Smartphone verbinde – die Musik geht dann direkt in die Soundprozessoren. Das hört sich super an, allerdings stören die Kabel hinter den Ohren doch etwas. Die Hörqualität mit diesen hochwertigen Kopfhörern ist allerdings fast noch besser; die Bässe klingen fetter und auch das Tragegefühl ist trotz der Soundprozessoren, die etwas zwischen Ohrmuschel und Kopfhörermuschel eingeklemmt sind, wirklich gut.

Ich werde mir jetzt unbedingt einen guten Kopfhörer bestellen. Die Handhabung ist deutlich einfacher als das Wechseln der Batteriehülsen und das Anbringen der Kabel, der Sound ist besser und einen Bluetooth-fähigen Kopfhörer kann ich auch mit meinem beruflich genutzten iPhone verwenden, das leider keinen Kopfhörereingang mehr hat.

Am Abend geht es nach Luzern, wo ich einen weiteren Freund besuche, den ich sehr lange nicht mehr gesehen habe. Wir verleben einen sehr schönen Abend mit einem tollen Essen, haben uns sehr viel zu erzählen und auch hier ist es erstaunlich, wie einfach die Kommunikation geworden ist.

Dies fällt mir auch am Sonntag aus, als ich – zurück bei meinen Freunden in Zürich – draußen mit den Kindern Fußball spiele. Andere Kinder aus der Nachbarschaft gesellen sich schnell dazu, natürlich werde ich sofort gefragt, was ich denn hinter dem Ohr bzw. am Kopf habe und ich verstehe auch in dieser Situation hervorragend und kann flüssig mit den Kindern kommunizieren. Das ging früher gar nicht, denn Kinder sprechen in der Regel nicht sehr deutlich und sind mit schwierigen Kommunikationssituationen, in denen ein Erwachsener gar nichts versteht, schnell überfordert.

Auch am Sonntagabend gibt es noch viel zu erzählen und zu besprechen und am Montag fahre ich dann glücklich, gut erholt und kein bißchen erschöpft vom ganzen Zuhören zurück nach Walldorf.

Tag 200/138 – Nachjustierung

Heute vormittag geht es zur Anpassungssitzung meiner Soundprozessoren im Deutschen Hörzentrum Hannover. Dabei werden die Einstellungen meiner Soundprozessoren überprüft und optimiert, es findet eine ärztliche Untersuchung statt und auch ein Sprachtest steht auf dem Programm. Dieser Termin findet drei, sechs und zwölf Monate nach der Erstanpassungswoche statt; anschließend wird in einen jährlichen Turnus gewechselt. Bei Bedarf kann ich natürlich zusätzliche Termine vereinbaren.

Ich nehme diese Termine gerne wahr und freue mich darauf. Mein Hören wird mit jedem Termin besser und überhaupt ist alles, was ich in der MHH Hannover und im Deutschen Hörzentrum Hannover erlebt habe, für mich sehr positiv behaftet. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal gern in ein Krankenhaus oder zu Nachuntersuchungen gehe. Aber wenn man sein Gehör so schnell und so weitreichend wiedererlangt wie ich, dann sind mit diesem Ort nur positive Erinnerungen verbunden.

Es geht los mit der Anpassungssitzung bei meinem Audiologen. Ein paar Frequenzen werden nachjustiert, um eine gleichbleibende Lautstärke über das gesamte Frequenzband zu erzielen. Dabei bekomme ich jeweils vier Töne unterschiedlicher Tonhöhe vorgespielt und muss angeben, welche Töne lauter oder leiser sind als andere. Das ist insbesondere bei hohen Tönen gar nicht so einfacher, denn diese werden generell lauter empfunden als tiefere Töne. Nach dieser Feinjustierung bin ich aber noch nicht ganz zufrieden, weil die Zischlaute und Konsonanten etwas zu leise sind. Also werden die höchsten Frequenzen wieder etwas höher gestellt. Im Endeffekt ergibt sich damit ein tolles Klangbild und ich habe das Gefühl, noch besser verstehen zu können als vorher.

Ich lasse mir außerdem ein Programm für laute Musik programmieren, weil ich in Diskotheken und auf Konzerten, bei denen es über 100 dB geht, akustische Verzerrungen habe. Die Soundprozessoren sind für einen Lautstärkebereich von 20-80 Dezibel optimiert. Dies ist der Bereich, der für Sprachverständnis und Alltag am wichtigsten ist; dementsprechend wird dafür die meiste Rechenleistung der Computer auf meinen Ohren bereitgestellt. Lautstärken über 100 dB sind eher ein Ausnahmefall; die Soundprozessoren haben deshalb nicht die volle Rechenleistung für diesen Bereich. Auch die Leistungsfähigkeit der eingebauten Mikrofone ist begrenzt. Letztendlich kann ich zwar immer noch deutlich besser hören als mit Hörgeräten, aber dennoch klingt alles ein bißchen verzerrt – in etwa wie ein Verstärker, der voll im Anschlag ist. Ich bin gespannt, ob sich dieses neue Hörprogramm bei hohen Lautstärkepegeln besser schlägt.

Anschließend geht es direkt zum Sprachtest. Es werden beide Ohren – oder besser gesagt elektrische Ohren – getestet und das Ergebnis fällt hier insgesamt sehr zufriedenstellend aus. Zahlen testen wir übrigens gar nicht mehr, weil ich hier problemlos auf 100 % Sprachverständnis komme. Beim Noise-Test wird ein Störgeräusch eingespielt, das 10 Dezibel leiser ist als die Sprache selbst.

  • Freiburger Einsilber: links 55 %, rechts 85 %,zusammen 85 %
  • HSM Satztest in Ruhe: links 83,01 % (rechts und zusammen nicht getestet, da schon beim letzten mal knapp unter 100 % lag)
  • HSM Satztest in Noise: links 30,18 %, rechts 19,81 %, zusammen 55 %

Beim Noise-Test auf dem rechten Ohr habe ich komplett die Konzentration verloren; hier lag ich vor drei Monaten schon bei über 40 %. Das ist ärgerlich, aber kein Grund zur Sorge; solche Ausrutscher bedeuten nicht wirklich, dass das Hören schlechter geworden ist. Insgesamt ist mein linkes Ohr deutlich besser geworden und rückt immer näher an das zwei Monate früher implantierte heran. Mit beiden Ohren höre ich hervorragend und es gibt eigentlich nur noch bei der Störschall-Situation noch Verbesserungsbedarf.

Anschließend geht es zur ärztlichen Untersuchung. Wie nicht anders erwartet ist alles bestens und ich bin schon nach 10 Minuten wieder draußen.

Nach dem Mittagessen statte ich dem Med-El-Center im Deutschen Hörzentrum noch einen Besuch ab und lasse dort die Funkempfänger für meine Soundprozessoren lauter stellen, die ich für die Verwendung der Tischmikrofone benötige. Auch ein Kabeltausch steht auf dem Programm, weil mein linker Soundprozessor manchmal einen leichten Wackelkontakt hat. Dann bin ich fertig.

In der Innenstadt treffe ich am Nachmittag eine sehr nette Frau, die ich im CI-Forum auf Facebook kennengelernt habe und die in dieser Woche ebenfalls ein Cochlea-Implantat bekommt. Es ist immer toll, sich mit anderen und kommenden CI-Trägern auszutauschen und ich hoffe, dass ich Alessandra etwas von ihrer Nervosität nehmen kann. Ich selbst war vor beiden Operationen auch sehr aufgeregt und kann mich gut in ihre Situation hineinversetzen.

Etwas schwierig ist für mich immer, dass meine Hörgeschichte mit den Cochlea-Implantaten ungewöhnlich ist und vermutlich das Optimum darstellt, dass nach einer solchen Operation zu erwarten ist – sowohl im Hinblick auf den Hörerfolg als auch auf die Geschwindigkeit. Warum es bei mir so gut und schnell geklappt hat, weiß ich nicht – das kann niemand sagen. Die Erwartungen, die ich bei anderen CI-Patienten erwecke, sind natürlich sehr hoch und umso größer mag hinterher die Enttäuschung sein, wenn der Hörerfolg nicht so schnell und so groß ist und auch die Operation nicht so schnell und gut verkraftet wird wie bei mir.

Jeder Mensch ist unterschiedlich und auch jede Operation. Ich war nach der ersten Implantierung sehr schnell wieder fit; nach der zweiten dauerte es länger. Ich hatte weder Schwindel noch Geschmacksverlust noch Tinnitus oder starke Schmerzen – all das kann aber durchaus passieren. Und die wenigsten Patienten hören mit einem Cochlea-Implantat auf Anhieb gut. Manche brauchen Monate, um Sprache zu verstehen – oder sogar noch länger. Bei einigen wenigen klappt es nie.

Ich selbst hätte den Schritt zum Hörimplantat nicht gewagt, wenn ich nicht selber Erfolgsstorys gelesen hätte, die mir gezeigt haben, das möglich sein KANN. Dass es bei mir auch so gut läuft habe ich nicht erwartet. Und das sollte auch niemand, der ein Hörimplantat bekommt.