Tag 83/20 – Hausarztbesuch

Nach einer CI-Operation hat man hinter dem Ohr ein Loch im Kopf, durch welche die Elektroden des Implantes ins Innenohr geführt werden. Dieses Loch bemerkt man nicht wirklich und es stört kein bißchen. Allerdings besteht deswegen und auch weil die Hörschnecke bei der Implantation geöffnet wird ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung, die zum Beispiel durch eine Mittelohrentzündung entstehen kann. Deshalb sollte man sich nach einer Implantation unbedingt gegen Pneumokokken und Hämophils Influenza Typ B impfen lassen. Die erste Impfung stand heute auf dem Programm. Den Termin hatte ich per Telefon vereinbart und er verlief schnell und problemlos.

Als CI-Träger ist man eigentlich kaum eingeschränkt. Ein paar Dinge muss man neben den eben erwähnten Impfungen aber trotzdem beachten:

  • Bei schweren Erkältungen, Grippe, Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündungen muss ich schnellstens zum Hausarzt. Da der Kopf ein bißchen offen ist, besteht hier ein erhöhtes Infektionsrisiko. Bislang bin ich nur dann zum Arzt gegangen, wenn es gar nicht mehr anders ging. In Zukunft muss ich etwas vorsichtiger sein.
  • Ich darf mindestens ein Jahr lang nicht tauchen. Das ist ein bißchen blöd, weil ich im Sommer meinen Basic Diver Tauchschein auf Korsika gemacht habe. Aber wenn man zwischen Hören und Tauchen wählen kann, fällt die Wahl eher leicht. Ein Jahr nach der Operation kann ich medizinisch überprüfen lassen, ob und wie tief ich weiterhin tauchen kann. Es wäre schön, wenn das noch geht. Wenn nicht: Auch kein Beinbruch.
  • Ich darf kein Boxen, Kickboxen oder ähnliche Kampfsportarten mehr lernen, bei denen Schläge auf den Kopf möglich sind. Auch Turmspringen ist eher ungeeignet. Da ich Höhenangst habe und mich sowieso ungern prügele, ist beides kein wirkliches Problem. Aufpassen muss ich bei allen Ballsportarten, bei denen der Ball mit hoher Geschwindigkeit an den Kopf prallen kann. Da ich ein furchtbar schlechter Fußballer bin und auch Handball nie wirklich gespielt habe, bin ich aber kaum eingeschränkt. Tennis ist hingegen kein Problem.
  • Flugreisen sind ab 6-8 Wochen nach der Operation kein Problem mehr. Leider gibt es sehr viele widersprüchliche Angaben dazu, ob man mit Hörimplantaten durch Sicherheitsschranken gehen darf oder nicht. Von Seiten meines Herstellers, MED-EL, gibt es keine diesbezüglichen Warnungen; es kann allerdings sein, dass der Körperscanner wegen der metallischen Implantate anschlägt.
  • MRT’s sind ein Problem. Bei einer Magnetresonanztherapie werden starke Magnetstrahlen durch den Körper geschickt. Da die Implantate selbst einen Magneten haben, wird ein MRT meines Kopfes um die Stellen herum, wo die Implantate eingebaut worden sind, ein blindes Feld zeigen. Das größere Problem ist allerdings, dass die Magnetstrahlen beim MRT die Implantate aus den Verankerungen reißen können. Es ist deshalb enorm wichtig, dass bei einem MRT ein versteifter Druckverband angelegt wird: Hierbei wird der Kopf fest bandagiert und es werden Keile zwischen Verband und der Stelle platziert, unter der die Implantate sitzen.
  • Als CI-Träger sollte ich auf Diathermie verzichten – eine Therapie ähnlich der Rotlichtbestrahlung, bei der Wärme mittels elektromagnetischer Strahlung in den Körper gespeist wird. Die magnetischen Schallwellen können das Implantat beschädigen.
  • Auch Neurostimulation, also die Stimulation von Nerven mittels Stromimpulsen, gehört zu den medizinischen Therapien, die ich nicht mehr in Anspruch nehmen kann. Einen Herzschrittmacher kann ich trotzdem verwenden, wenn ich ihn irgendwann einmal brauchen sollte.
  • Ich darf keine Elektroschocktherapie bekommen. Das finde ich ehrlich gesagt nicht weiter tragisch, sondern verbuche es eher als Pluspunkt.
  • Auch ionisierende Strahlentherapie, die beispielsweise bei Hirntumoren angewendet wird, darf bei mir in der Nähe des Implantates nicht angewandt werden. Ich hoffe, dass ich das sowieso nie brauchen werden.

Insgesamt sind das nur wenig Einschränkungen im Vergleich dafür, dass ich wieder hören kann. Ich muss künftig halt etwas besser auf mich aufpassen; allerdings bin ich sowieso sehr selten krank. Und das sollte auch in Zukunft so bleiben.

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