Tag 4 – Mondscheinsonate

Heute morgen geht es zum HNO-Arzt. Meine ErstBesteHälfte (EBH) begleitet mich, aber ich kann das Gespräch mit der Sprechstundenhilfe am Empfang problemlos alleine führen. Wir werden durch ein Telefonat unterbrochen – eine andere Patientin braucht einen Termin. Obwohl das Mundbild der Sprechstundenhilfe nur schlecht zu sehen ist verstehe ich viele Details.

Mein HNO-Arzt ist über die Erfolge hocherfreut und schreib mich direkt zwei Wochen krank. Es könnte schlimmer sein. Die Wunde sieht gut aus und verheilt problemlos. Die Schwellung ist fast nicht mehr vorhanden.

Anschießend gönnen die EBH und ich uns ein schönes Frühstück im Cafe. Auch hier verstehe ich die Bedienung wirklich gut und habe keine Kommunikationsprobleme.

Am Nachmittag fahre ich Junior I zu einem Fußballspiel seiner Mannschaft. Ein Freund fährt auf dem Rücksitz mit und mit Hilfe seines Mundbildes im Rückspiegel kann ich seinen Urlaubserzählungen weitgehend folgen; auch das ist neu. Kinder und Jugendliche habe ich bislang immer sehr schlecht verstanden. Auch die Fußballeltern freuen sich sehr über meinen Erfolg und ich lausche vielen Gesprächen, die ich zwar noch nicht komplett, aber zumindest etwas und deutlich besser verstehe als mit Hörgeräten.

Am Abend sitze ich lange am Klavier und übe Töne zu unterscheiden. Ich spiele einige Lieder, die ich aus meiner Kindheit noch in Erinnerung habe und ein paar Popsongs – ich habe viel vergessen. Das wird aber wiederkommen. Und ein neues Ziel: Bis Ende des Jahres will ich mein Lieblingsstück, den ersten Satz von Beethovens Mondscheinsonate, wieder flüssig spielen können.

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