Tag 325/263 – Hurricane, Sonntag

Junior II und ich kommen heute nur schwer aus dem Bett – die letzten beiden Tage waren zwar wundervoll, aber auch anstrengend. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es dennoch zum Festivalgelände. Heute haben wir nicht viel auf dem Plan – tagsüber spielen nur wenige Bands, die mich interessieren – aber am Abend wird es dann etwas hektisch, weil The Cure, eine meiner absoluten Lieblingsbands, und direkt anschließend die Foo Figthers auf einer anderen Bühne spielen.

Wir lassen uns heute treiben. schauen hier und dort auf den Bühnen vorbei und entdecken auch heute eine wirklich tolle Band: Royal Republic. Klassischer Rock mit einer tollen Show und einem super-sympathischen Frontman, der eine hervorragende Stimmung macht. Wie auch am Samstag und am Sonntag ist der Sound hervorragend und ich kann die Musik ohne Einschränkungen genießen.

Später treffen wir zufällig Freunde aus dem Fußballverein meines Juniors und verbringen den Nachmittag auf dem Festivalgelände mehr mit netten Gesprächen, leckerem Fast-Food und genießen die Atmosphäre und das gute Wetter. Und dann geht es zu The Cure.

Die ersten Songs, die mich mit meinen Cochlea-Implantaten gehört habe, waren Lullaby und The Forest von The Cure. Ich mag diese Musik unendlich gerne – seit meiner Jugendzeit. 2012 habe ich The Cure bereits auf dem Hurricane zusammen mit der ErstBestenHälfte gesehen und das war – trotz Hörgeräten – ein tolles Erlebnis. Ich kenne die meisten Songs in- und auswendig und konnte das Konzert deshalb auch mit einem relativ schlechten Hörerlebnis genießen. Ich habe jahrelang nur Musik gehört, die ich von früher kannte – mit den Hörgeräten konnte ich Bass und Schlagzeug hören; mein Gehirn hat dann aus den Erinnerungen von früher den Rest dazugepackt.

Jetzt, mit Hörimplantaten, höre ich ALLES. Und das ist ein unglaubliches Erlebnis. Zwar ist The Cure nicht gerade die geborene Live-Band und schon gar nicht dafür gemacht, am hellichten Tag zu spielen… diese Band gehört in einen düsteren Keller, in eine dunkle Halle.. aber dennoch ist es wundervoll, diese Musik endlich live zu HÖREN, ohne Anstrengung genießen zu können und sich wieder wie 20 zu fühlen.

Weil ich auch die Foo Fighters unbedingt sehen will, verlassen wir da Konzert schweren Herzens ein bißchen früher. Leider ertönen just zu diesem Zeitpunkt, als wir schon weit entfernt von der Bühne sind, die alten Songs aus meiner Jugend. Das ist etwas blöd gelaufen, aber man kann nicht alles haben. Wir mischen uns in die Menschenmenge, die vor der Hauptbühne auf die Foo Fighters wartet – es ist rappelvoll, wie immer beim letzten Act… und dann stürmt Dave Grohl auf die Bühne und legt mit seinen Bandmitgliedern ein Feuerwerk hin, das ich so auch noch nicht erlebt habe: Ein Song reiht sich an den anderen, ohne Pause, die Dynamik ist unglaublich, die Lust an der Musik, an diesem Auftritt – das ist wirklich unfassbar beeindruckend. Der Sound ist enorm laut aber dennoch kann ich auch hier gut hören und zwei Stunden lang einen Konzertauftritt anschauen und anhören, den ich sicher nie vergessen werde.

Dann ist das Hurricane zu Ende. Wir essen noch etwas, sammeln Junior I ein, der am liebsten noch die ganze Nacht im Technozelt verbringen würde, fahren nach Hause und fallen erschöpft aber glücklich in die Kissen. Was für ein Wochenende – ich bin unendlich dankbar, dass mir dies wieder möglich geworden ist.

Schreibe einen Kommentar