Tag -4 – Einweisung und Voruntersuchungen

Heute früh geht es ins Krankenhaus – zur Medizinischen Hochschule Hannover. Die Anmeldung läuft problemlos, ich muss gefühlte 100 Dokumente unterzeichnen und bekomme ein Patientenband und eine Akte, die ich dann von Voruntersuchung zu Voruntersuchung mitnehmen muss. Die Empfangsdame ist sehr nett und hilfsbereit und nimmt mir ein wenig von meiner Nervosität.

Zuerst wird jede Menge Blut abgenommen und ein Zugang gelegt, der mich in den nächsten Tagen mit Antibiotika, Cortison und Narkotika versorgen wird. Anschließend steht ein erneuter Hörtest auf dem Programm, der erwartungsgemäß schlecht ausfällt. Erstaunlicherweise ist mein rechtes Ohr heute etwas besser als das Linke – normalerweise ist es anders herum.

Dann geht es zum Gleichgewichtstest. Dieser wird gemacht, damit ein Vergleich des Gleichgewichtssinnes vor und nach der Operation möglich ist, falls es nach der Operation Schwierigkeiten mit der Balance gibt. Diese Nebenwirkung tritt gelegentlich auf und ist eine der OP-Risiken, über die ich später noch detailliert aufgeklärt werde. Neben weiteren wie Gesichtslähmung, Geschmacksveränderungen oder Depressionen wenn man bemerkt, dass in Meetings zu 90% überflüssiges Zeug geredet wird. Beim Gleichgewichtstest wird warmes Wasser in das Ohr gespült, während die Augen bedeckt sind. Das ist schön, aber kann auch schwindelig machen. Anschließend muss ich noch einen Balance-Test absolvieren, bei dem meine Füße auf einer beweglichen Plattform stehen und ich auf eine ebenfalls bewegliche Wand schaue. Ein bißchen wie auf dem Jahrmarkt. Aber kostet nichts.

Ein Gespräch wegen des morgen stattfindenden MRTs habe ich auch noch und muss auch hier ein paar Unterschriften leisten. Dann werde ich auf die Station geführt. Ich liege in der Mitte eines 6-Bett-Zimmers und ärgere mich, dass ich keine private Zusatzversicherung habe. Später wird sich aber zeigen, dass das eigentlich ganz lustig sein kann – wenn man nette Zimmergenossen hat, was bei mir der Fall zu sein scheint.

Abends kann ich mir eine Currywurst mit Pommes aus dem Krankenhausimbiss nicht verkneifen und gehe recht früh schlafen. Morgen muss die Entscheidung fällen, welches Cochlea-Implantat ich haben möchte.

 

 

2 Kommentare zu „Tag -4 – Einweisung und Voruntersuchungen“

  • Sind die Tagesnummerierung falsch? Kapitel 1 ist mir zuwenig ….warst auf normale Regelschule? Keine gebärden? Kommunikation ziemlich beschränkt? Ebenso der Wechsel zur Ausbildung …spätere kennenlernen deiner Frau…ziemlich lückenhaft…egal…werde weiter belesen …viele grüße Silvia

    • Die Tagesnummerierungen sind richtig – Tag 1 ist Tag der Frühanpassung. Ich war bis zur 9. Klasse auf einer Regelschule, dort gab es natürlich keine Gebärden und ich habe auch auf der Sonderschule keine Gebärden benutzt. Wann und wo ich meine Frau kennengelernt habe ist nicht Thema dieses Blogs, jedenfalls jetzt noch nicht. Ich schreibe hier keine vollständige Autobiographie sondern über die Dinge, die mein Hören betreffen.

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